Prof.
Nikolaus Harnoncourt

Der österreichische Dirigent Prof. Nikolaus Harnoncourt (* 6. Dezember 1929 in Berlin als Johann Nicolaus Graf de la Fontaine und d’Harnoncourt-Unverzagt – † 5. März 2016 in St. Georgen im Attergau) revolutionierte die Klassik nachhaltig. Seine Kindheit und Jugend verbrachte er in Graz. Nach der Ausbildung an der Wiener Musikakademie wurde Harnoncourt 1952 Cellist bei den Wiener Symphonikern. Ein Jahr später gründete er gemeinsam mit seiner Frau Alice den Concentus Musicus Wien, um seiner immer intensiveren Arbeit mit Originalinstrumenten und der musikalischen Aufführungspraxis von Renaissance- und Barockmusik ein Forum zu geben. Von 1972 an unterrichtete Nikolaus Harnoncourt Aufführungspraxis und historische Instrumentenkunde als Professor an der Universität Mozarteum Salzburg. Parallel dazu wuchs sein Erfolg als Operndirigent. Nach seinem Debüt am Theater an der Wien mit Monteverdis „Il ritorno d’Ulisse in patria“ 1971 folgte der inzwischen legendäre Zyklus von Monteverdis Musiktheaterwerken. Sowohl im symphonischen Repertoire als auch im Musiktheater führte Nikolaus Harnoncourts Weg als Dirigent über die Wiener Klassik zum romantischen Repertoire und ins 20. Jahrhundert. Einige Stationen auf diesem Weg: die Wiener Staatsoper mit einem Mozart-Zyklus, die Salzburger Festspiele mit Monteverdis „L’incoronazione di Poppea“ und Mozarts „Le nozze di Figaro“, „Don Giovanni“ und „La clemenza di Tito“. Dazwischen immer wieder Zürich: Webers „Freischütz“, Schuberts „Des Teufels Lustschloss“ und „Alfonso und Estrella“, Offenbachs „La belle Hélène“, „La Périchole“ und „La Grande-Duchesse de Gérolstein“ oder Verdis „Aida“.

In der Orchesterarbeit waren es das Concertgebouw-Orchester Amsterdam, das Chamber Orchestra of Europe, die Wiener und die Berliner Philharmoniker, mit denen Professor Nikolaus Harnoncourt das große Repertoire zyklisch erarbeitete und immer wieder neu entdeckte. Darunter vor allem Konzerte und Symphonien von Haydn und Mozart, Beethoven, Mendelssohn, Schubert, Schumann, Brahms, Dvorák und Bruckner, aber auch Béla Bartók und Alban Berg.

Seit 1992 war Professor Nikolaus Harnoncourt eng mit den Salzburger Festspielen verbunden. Am 23. Juli 2015 wurde er von der Internationalen Salzburg Association (ISA) im Kavalierhaus Kleßheim mit dem ehrenvollen „Wolfgang-Schüssel-Preis 2015“ ausgezeichnet. Harnoncourt absolvierte bis dahin insgesamt 106 hochkarätige Auftritte bei den Salzburger Festpielen, davon 65 bei Opern und 41 bei Konzerten. Darunter zahlreiche Mozart-Opern wie „La Clemenza di Tito“, „Le Nozze di Figaro“ oder „Die Zauberflöte“ und unzählige Orchesterkonzerte mit den Wiener Philharmonikern, dem von ihm gegründeten Concentus Musicus Wien und dem Chamber Orchestra of Europe. 1995 fungierte er zudem als Festredner bei der Eröffnung der Salzburger Festspiele.

Am 5. Dezember 2015 teilte Nikolaus Harnoncourt seinem Publikum in einem offenen Brief mit, dass er sich ab sofort von der Bühne zurückziehen werde.